Mörtel und Beton mischen: Das richtige Mischungs-Verhältnis

Von Dominik Hochwarth

Bei größeren Bauvorhaben wird Beton oder Mörtel fertig gemischt vom Werk angeliefert. Das ist auch gut so, kommt es dann doch immer in der gleichen Qualität auf die Baustelle. Wer im Garten oder Haus nur etwas Mörtel oder Beton benötigt, um eine kleine Gartenmauer hochzuziehen oder ein kleines Fundament für das Gartenhaus zu gießen, kann Mörtel oder Beton jedoch auch selbst mischen. Wie bei allen Rezepten kommt es hierbei auf die richtigen Zutaten und die Mischung an.

Betonmischer

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Kleine Mengen besser selber mischen

Wer gerne rund um Haus und Garten werkelt, wird früher oder später mit Beton oder Mörtel in Berührung kommen. Bei kleineren Bauvorhaben oder Reparaturarbeiten wird nur wenig davon benötigt, jedenfalls so wenig, dass die Betonwerke nicht liefern werden. Da muss schon eine Mindestmenge abgenommen werden.

Es bleibt also nichts anderes übrig, als Beton und Mörtel selbst zu mischen. Im Baustoffhandel oder im Baumarkt gibt es alles dafür zu kaufen, wie zum Beispiel Zement, Kies und Sand. Nun braucht es nur noch Wasser, um daraus Beton oder Mörtel zu machen.

Damit Beton und Mörtel die richtige Konsistenz haben, kommt es insbesondere auf das Mischungsverhältnis an. Allerdings darf Beton, je nach Einsatzzweck, mal flüssiger und mal standfester sein.

Mit dünnflüssigerem Beton lassen sich ebene Oberflächen besser herstellen, sie sind zum Beispiel beim Gartenhausfundament empfehlenswert. Wer nur einen Pfosten für den Gartenzaun einbetonieren möchte, für den reicht ein festerer Beton aus. Der hat zudem den Vorteil, dass er schneller anzieht, der Pfosten also schneller einsatzbereit ist.

Beton mischen

Kleine Mengen, große Mengen – so wird Beton gemischt

Was das Backpulver im Kuchen, ist Zement für den Beton. Er setzt Reaktionen in Gang, die dafür sorgen, dass der Beton fest und hart wird. Es gibt mehrere Zementarten, wobei ein Portlandzement PZ 35 für den Hausgebrauch ideal ist, weil er vielseitig einsetzbar ist.

Die neue Bezeichnung lautet übrigens Portlandzement CEM I 32,5 R – Zement ist nämlich auch der Europäisierung zum Opfer gefallen. Wenn Ihnen im Baumarkt oder Baustoffhandel ein Zementsack mit dieser Bezeichnung in die Hände fällt, greifen Sie zu. Doch Vorsicht mit dem Rücken, schließlich wiegt solch ein Sack 25 kg.

Und so sieht die perfekte Formel für Beton aus:

  • Kies der Körnung 0/16 – 100 kg
  • Sack Zement – 25 kg
  • Wasser – 12,5 l

Ein durchschnittlicher Beton besitzt ein Mischungsverhältnis von vier Teilen Kies, einem Teil Zement und einem halben Teil Wasser. Kies der Körnung 0/16 bedeutet übrigens, dass das größte Korn 16 mm Durchmesser besitzen darf. Wie bereits erwähnt, kann bei der Wasserzugabe variiert werden. Wenn die Kiesmischung feucht ist, wird zudem weniger Wasser benötigt.

So funktioniert es mit dem Betonmischer

Wer größere Betonmengen mischen muss, sollte sich besser einen Betonmischer beim Baumaschinenverleih besorgen, dieser erleichtert die Arbeit doch ungemein. Die obige Formel muss natürlich dann auf das Fassungsvermögen des Mischers angepasst werden:

Betonmischer bedienen

  • Zwei Drittel der Wassermenge in den laufenden Betonmischer geben
  • Kies in den Mischer schaufeln
  • Zement hineinfüllen
  • Betonmischer drei bis vier Minuten laufen lassen
  • Restlichen Wasser dazugeben und noch kurz vermischen

Wer nur mal eben das Fundament für die Wäschespinne gießen möchte, kann Beton auch in einem Bottich anrühren. Dazu Zement und Kies in den Eimer geben und die erforderliche Wassermenge hineinfüllen. Mit der Hand oder dem Rührquirl umrühren, bis eine homogene Masse mit der gewünschten Konsistenz entsteht. Danach den Beton zügig verarbeiten, bevor er anfängt auszuhärten.

Kalkmörtel, Kalkzementmörtel und Zementmörtel mischen

Mörtel ist im Vergleich zu Beton etwas feiner, da als Zuschlag nur Sand zum Einsatz kommt. Er wird zum Beispiel zum Mauern, zum Verputzen und für Estriche verwendet. Ich möchte mich an dieser Stelle mit den mineralischen Mörteln beschäftigen, die zum Beispiel als Kalkmörtel, Zementmörtel oder Kalkzementmörtel daherkommen. Jeder dieser Mörtelarten hat seine Vor- und Nachteile, die im Folgenden zusammen mit dem Mörtelrezept kurz erläutert werden.

Kalkmörtel – feuchteregulierend und wenig druckfest

Als Mauermörtel darf Kalkmörtel höchstens für dickere Wände ab 24 cm Stärke verwendet werden, da er weniger druckfest als beispielsweise Zementmörtel ist. Allerdings lässt sich der zur Mörtelgruppe I zählende Kalkmörtel etwas leichter verarbeiten und wirkt feuchteregulierend.

Er kann daher auch zum Verputzen von Innenwänden verwendet werden. Er wird aus Kalkhydrat bzw. Kalkteig oder hydraulischem Kalk, Sand und Wasser hergestellt. Das Mischungsverhältnis sieht folgendermaßen aus:

Rezept Kalkmörtel

  • 3 Teile Sand (4 Teile bei Verwendung von Kalkteig)
  • 1 Teil Kalk (Kalkhydrat, hydraulischer Kalk, Kalkteig)
  • ½ Teil Wasser (je nach gewünschter Konsistenz mehr oder weniger)

Kalkzementmörtel – der Kompromiss

Wer Widerstandsfähigkeit und Verarbeitbarkeit in einem Mörtel vereinen möchte, greift am besten zu einem Kalkzementmörtel – einem Zwischending zwischen Kalkmörtel und Zementmörtel. Kalkzementmörtel der Mörtelgruppe II kann für fast alle Zwecke verwendet werden, außer es wird ausdrücklich Mörtelgruppe III verlangt.

Durch Zugabe von mehr oder weniger Zement, mehr oder weniger Kalk können die Eigenschaften variiert werden. Mehr Zement bedeutet höhere Widerstandsfähigkeit, mehr Kalk bessere Verarbeitbarkeit. Und so ist Kalkzementmörtel zusammengesetzt:

Rezept Kalkzementmörtel

  • 2 Teile Kalkhydrat oder hydraulischer Kalk
  • 1 Teil Zement
  • 8 Teile Sand
  • ½ Teil Wasser (je nach gewünschter Konsistenz etwas mehr oder weniger)

Durch Zugabe von mehr Zement gehört Kalkzementmörtel der Mörtelgruppe IIa an und hat dann folgende Zusammensetzung:

Rezept Kalkzementmörtel Mörtelgruppe IIa

  • 1 Teil Kalkhydrat
  • 1 Teil Zement
  • 6 Teile Sand
  • ½ Teil Wasser (je nach gewünschter Konsistenz etwas mehr oder weniger)

Zementmörtel – wen es besonders widerstandsfähig sein soll

Wenn an den Mörtel besondere Anforderungen an seine Widerstandsfähigkeit gestellt werden, ist Zementmörtel ideal. Er wird der Mörtelgruppe III zugerechnet und kommt zum Beispiel bei bewehrtem Mauerwerk, Gewölben und Pfeilern zum Einsatz. Ein Zementmörtel ist nicht nur widerstandsfähig, sondern zudem wasserdicht und schnell abbindend. Er besitzt folgende Zusammensetzung:

Rezept Zementmörtel

  • 4 Teile Sand
  • 1 Teil Zement
  • ½ Teil Wasser (je nach gewünschter Konsistenz etwas mehr oder weniger)

Mörtel im Betonmischer oder mit der Hand anrühren

Das Anrühren des Mörtels funktioniert so ähnlich wie bei Beton. Bei größeren Mengen ist wieder das Ausleihen eines Betonmischers empfehlenswert, kleinere Mengen können in einem Bottich angerührt werden.

Bei Verwendung des Mischers kommt zunächst zwei Drittel des Wassers in die Mischtrommel hinein, dann folgen die gewünschten Zutaten wie Sand, Zement oder Kalk. Dabei die oben genannten Mengenangaben berücksichtigen. Zum Schluss das restliche Wasser dazu – fertig.

Beim Anrühren mit der Hand oder dem Rührquirl kommen erst die trockenen Zutaten in den Bottich und das Wasser wird nach und nach dazugegeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Video: Beton mischen aus Sand, Zement und Wasser

In folgendem Video wird beschrieben, wie Sie Beton selbst machen.

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Über den Autor

14 Gedanken zu „Mörtel und Beton mischen: Das richtige Mischungs-Verhältnis“

  1. Sehr geehrter Autor,

    hier liegt wahrscheinlich ein Fehler vor „Als Mauermörtel darf Kalkmörtel höchstens für dünnere Wände bis 24 cm Stärke verwendet werden, da er weniger druckfest als beispielsweise Zementmörtel ist“.

    Er darf nicht für Wandstärken unter 24 cm verwendet werden

    Mit freundlichem Gruß

    Autodidakt

    Antworten
      • Kalkmörtel darf für unbelastete Zwischenwände verwendet werden, nicht für belastete Wände. Daher war die erste Aussage m.E. korrekt. Es wurde davon ausgegangen, dass unbelastete Zwischenwände „dünn“ sind.

        Antworten

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