Parkett im Badezimmer richtig verlegen

Von Dominik Hochwarth

Sie wollen Parkett im Badezimmer verlegen? Kein Problem, das ist durchaus möglich, wenn auch nicht ganz so einfach wie in anderen Räumen. Dafür ist im Bad zu viel Feuchtigkeit im Spiel. Es eignen sich daher nicht alle Holzarten gleich gut und der Holzboden sollte vollflächig verlegt werden. Wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

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Das erwartet Sie in diesem Beitrag

12 Fakten, die Sie bei Holzböden im Bad nicht ignorieren sollten

Wie bereits geschrieben, lässt sich Parkett problemlos im Badezimmer verwenden. Was Sie dabei beachten sollten, habe ich kurz für Sie zusammengefasst:

  • Beseitigen Sie Wasserlachen sofort nach dem Duschen oder Baden
  • Lüften Sie das Bad regelmäßig und ausreichend
  • Massivparkett eignet sich besser fürs Bad als Fertigparkett
  • Verwenden Sie ruhige Hölzer wie Eiche, Nussbaum oder Merbau
  • Verwenden Sie ölhaltige Hölzer wie Teak, Douglasie oder Pitch Pine
  • Vollflächiges Verkleben verhindert ein Schüsseln des Parketts
  • Geöltes Parkett ist empfindlicher, hat jedoch positiven Einfluss auf das Raumklima
  • Lackiertes Parkett ist pflegeleichter, jedoch anfälliger für Feuchteschäden
  • Fragen Sie beim Händler nach, ob sich das Parkett fürs Bad eignet

Und wenn Sie zusätzlich eine Fußbodenheizung haben möchten:

  • Das Parkett darf nicht dicker als 22 mm sein, damit genügend Wärme durchkommt
  • Verwenden Sie ruhige Hölzer die nicht so stark quellen und schwinden
  • Fragen Sie beim Händler nach, ob sich das Parkett für Fußbodenheizungen eignet

Grundsätzliches zum Verlegen von Parkett im Bad

Haben Sie sich für einen Parkettboden entschieden, geht es im nun darum, diesen zu verlegen. Wie bereits geschrieben, ist eine vollflächige Verlegung im Badezimmer anzuraten.

Das geschieht zum einen, um das Quellen und Schwinden des Holzes einzudämmen. Zum anderen verhindert die Verklebung auch, dass Feuchtigkeit unter den Boden gelangt und dort Schimmel verursacht.

Wichtig ist zudem eine fachgerechte Abdichtung unter dem Parkett. Hier greifen Sie am besten auf das Verbundsystem eines Herstellers zurück, bei dem die einzelnen Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt und die in der Praxis erprobt sind. Damit sind Sie auf der sicheren Seite. Profis können das sicherlich auch anders handhaben.

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So funktioniert das Abdichten mit Verbundsystem

Nachfolgend ein Beispiel, wie solch eine Abdichtung mit einem Verbundsystem aussehen kann. Ich habe mir hier das System Parkett im Badezimmer von PCI zum Vorbild genommen. Im Einzelfall sieht das eventuell etwas anders aus, beachten Sie daher stets die Herstellerangaben.

Beachten Sie: Prinzipiell ist das Abdichten und Verlegen von Parkett im Bad nichts für Handwerker-Laien, da einiges schiefgehen kann. Wer keine Erfahrung in diesen Dingen hat, sollte besser einen Fachmann ranlassen.

Schritt1: Belegreife überprüfen

Bevor Sie den Fußboden abdichten und Parkett verlegen dürfen, ist darauf zu achten, dass der Estrich ausreichend ausgetrocknet ist. Der Fachmann spricht hier von Belegreife. Je nach Estrichart und ob eine Fußbodenheizung eingebaut wird oder nicht, sind andere Werte erforderlich. Diese lassen sich mit Hilfe der Calciumcarbid-Methode (CM-Methode) messen.

Die CM-Messung ist insbesondere bei Neubauten oder bei frisch eingebrachtem Estrich unbedingt erforderlich. Wollen Sie in einem Altbau neues Parkett auf einen bereits vorhandenen Estrich verlegen, sind in der Regel keine Probleme zu erwarten. Probleme bedeutet in diesem Fall, dass Feuchtigkeit nach oben wandert und den Bodenbelag beschädigt.

Grundierung auftragen
Grundierung auftragen

Schritt 2: Grundierung auftragen

Damit die weiteren Bodenschichten perfekt haften, ist zunächst eine Grundierung notwendig. Das gilt insbesondere bei saugfähigen Untergründen wie Zement-, Calciumsulfat-, Magnesit- oder Gussasphaltestrichen. Sie sollten aber auch bei nicht saugenden Untergründen nicht auf eine Grundierung verzichten.

Wollen Sie den Parkettboden auf einem bereits bestehenden Fliesenboden legen, funktioniert das auch, allerdings sind hier die Fugen zu füllen. Mischen Sie dazu die Grundierung mit standfester Spachtelmasse und tragen Sie diese Mischung vollflächig auf.

Randdämmstreifen ankleben
Randdämmstreifen ankleben

Schritt 3: Randdämmstreifen anbringen

Bringen Sie jetzt einen Randdämmstreifen an. Dieser gehört nicht zum Verbundsystem, ist aber dennoch zu empfehlen, um eine Schallübertragung zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Kleben Sie die Streifen rundum an die Wände und zwar ganz unten beim Übergang zum Fußboden. Also quasi ums Eck.

Boden spachteln
Boden spachteln

Schritt 4: Boden spachteln

Im nächsten Arbeitsschritt gleichen Sie eventuelle Bodenunebenheiten aus. Es kommt immer wieder vor, dass der Estrich nicht völlig eben ist. Eine ebene Fläche benötigen Sie jedoch, um später das Parkett fachgerecht verlegen zu können. Tragen Sie die Spachtelmasse mit einem geeigneten Spachtel vollflächig auf.

Abdichten des Bodens
Abdichten des Bodens

Schritt 5: Abdichten des Bodens

Ist die Spachtelmasse trocken, folgt die Abdichtung des Bodens. Dies geschieht, um feuchtigkeitsempfindliche Untergründe zu schützen. Die Abdichtung besteht aus einer Abdichtungsbahn für die Bodenflächen und einen Dichtband für die Kanten.

Sowohl die Abdichtungsbahn als auch das Dichtband werden vollflächig mit dem Untergrund verklebt. Verwenden Sie hierfür den gleichen Belagskleber, mit dem Sie später das Parkett verlegen. Die Abdichtungsbahn wirkt gleichzeitig rissüberbrückend, was zusätzlichen Schutz bietet.

Verkleben des Parkettbodens

Jetzt sind wir fast am Ende unseres Projektes angekommen, es fehlt „nur“ noch der Parkettboden. Kleben Sie das Parkett nun auf die im vorigen Schritt angebrachte Abdichtungsfolie. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:

Erste Parkettreihe verlegen
Erste Parkettreihe verlegen

Erste Reihe verlegen

Legen Sie das erste Element mit der Nutseite zur Wand und stellen Sie mit Hilfe eines Keils oder Abstandhalters die erforderliche Bewegungsfuge sicher. Das geschieht alles noch ohne Kleber, auch bei den weiteren Parkettstäben der ersten Reihe.

Fügen Sie diese zusammen und kürzen Sie das letzte Element so, dass wieder die erforderliche Bewegungsfuge von ein, zwei Zentimeter vorhanden ist. Ist die erste Reihe komplett, trennen Sie die einzelnen Elemente und tragen Sie vollflächig Belagskleber mit einer Zahnkelle auf. Aber nur so viel, wie Sie für die Reihe benötigen.

Tipp: Für das Verkleben von 3-Schicht-Parkett ist eine Zahnspachtel mit einer Zahnlückentiefe von 5,5 mm zu empfehlen. Bei 2-Schicht-Parkett sind es 4 mm.

Zweite Parkettreihe verlegen
Zweite Parkettreihe verlegen

Weitere Reihen verlegen

Fangen Sie die zweite Reihe mit dem gekürzten Parkettelement der ersten Reihe an, so bekommen Sie den erforderlichen Versatz. Achten Sie darauf, dass dieser stets mindestens 30 bis 40 Zentimeter beträgt. Ergibt sich dieser nicht automatisch, fangen Sie besser mit einem neuen Parkettstück an.

Arbeiten Sie sich so Reihe für Reihe voran. Achten Sie stets darauf, die Dehnungsfuge einzuhalten und tragen Sie immer stets nur den Kleber für eine Parkettreihe auf. Begehen Sie das Parkett erst, wenn der Kleber entsprechend der Herstellerangaben trocken ist.

Dehnungsfuge mit Silikon füllen
Dehnungsfuge mit Silikon füllen

Randbereich mit dauerelastischen Fugenmasse füllen

Haben Sie alles richtig gemacht beim Verlegen des Parketts, sollten Sie jetzt rundherum eine Dehnungsfuge haben. Diese stellt sicher, dass das Holz sich etwas ausdehnen kann.

Um zu verhindern, dass durch die Fuge Feuchtigkeit eindringt, wird sie mit einer dauerelastischen Fugenmasse ausgespritzt. Dauerelastische Fuge – das bedeutet in aller Regel Silikon – Sanitärsilikon, um ganz präzise zu sein.

Sockelleiste anbringen
Sockelleiste anbringen

Sockelleiste anbringen

Bringen Sie ganz zum Schluss noch eine Sockelleiste an, um die mit Silikon gefüllte Dehnungsfuge zu überdecken. Im Handel sind hier die unterschiedlichsten Systeme erhältlich. Manche werden an eine Funktionsleiste angeklickt oder mit Hilfe von Montageclips befestigt.

Außen- und Innenecken können Sie auf Gehrung sägen. Es gibt aber auch spezielle Montageelemente für die Ecken, in die Sie die Sockelleisten einfach stecken. Das geht schneller und sieht sauberer aus – insbesondere, wenn Sie kein Profi an der Säge sind.

Alternativer Bodenaufbau

Wenn Ihnen der vorgestellte Bodenaufbau mit einem aufeinander abgestimmten System zu aufwendig ist, für den habe ich hier noch eine Alternative.

Wichtig ist auch hier, dass der Estrich ausreichend trocken ist, überprüfen Sie das gegebenenfalls mit der bereits erwähnten CM-Methode.

  • Ist der Estrich belegreif, dichten Sie ihn zunächst mit einer PU- oder Epoxidharz-Grundierung ab
  • Kleben Sie anschließend das Parkett mit einem 2K-PU oder Silan-Klebstoff auf den Unterboden

Wichtig ist, dass sich Grundierung und Parkettkleber miteinander vertragen. Das ist als Laie nicht so einfach herauszufinden. Wenn Sie das Verlegen des Boden einem Parkett-Profi überlassen, sind Sie auf der sichern Seite.

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