Aus dem Blick des Bauherrn: Sanitärinstallation beim Neubau

Von Dominik Hochwarth

Schon alleine wegen der zu erwartenden Kosten sollten Sie der Sanitärinstallation beim Neubau Ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Dazu gehören zunächst die Rohinstallation und danach die Fertigmontage. Erfahren Sie hier, was Sie als Bauherr beachten sollten, damit Ihr neues Badezimmer am Ende so aussieht und funktioniert, wie Sie es sich vorgestellt haben.

Rohinstallation Badezimmer

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Teil 1: Rohinstallation

Damit später Trinkwasser und Abwasser einwandfrei fließen, dafür sorgt die Rohinstallation. Dafür braucht es separate Leitungen für kaltes und warmes Wasser sowie für das Abwasser. Dazu braucht es in der Regel einen Warmwasserspeicher und eine Möglichkeit, das Wasser zu erhitzen.

Auf das sollten Sie achten

Die Rohinstallation erfolgt meist durch Handwerker, nur wenige Bauherren machen es selbst. Gleichwohl sollten Sie die Augen auf einige Dinge richten:

  • Wärmedämmung der Kalt- und Warmwasserrohre
  • Schallentkopplung der Kalt- und Warmwasserrohre
  • Abwasserrohre mit guter Schalldämmung
  • Wurde der richtige Warmwasser-Speichererhitzer geliefert
  • Dichtheitsprüfung nach Abschluss der Rohinstallation
  • Sind eventuelle Vorwandelemente an der richtigen Stelle und in der richtigen Höhe montiert?
  • Sind bereits die Wannenträger oder Wannenfüße auf der Rohdecke montiert?
  • Sind Duschabläufe wie Rinnen oder Punktabläufe montiert und abgedichtet?

Darum ist Dämmen so wichtig

Insbesondere Warmwasserleitungen sollten ausreichend wärmegedämmt sein. Die Gründe liegen auf der Hand: Je mehr Wärme auf dem Weg zur Armatur verloren geht, desto mehr warmes Wasser muss die Heizung produzieren und desto länger dauert es, bis dieses da ist. Der Wasserverbrauch steigt dadurch zusätzlich.

Damit sich auf den Kaltwasserleitungen außen kein Kondensat festsetzt, sollten diese ebenfalls gedämmt sein. Ansonsten besteht die Gefahr der Korrosion. Über die Mindestdicke der Wärmedämmung für Heiz- und Warmwasserleitungen gibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Auskunft.

Achten Sie außerdem darauf, dass die Leitungen schallentkoppelt montiert werden, um eine Schallübertragung von Leitungsgeräuschen zu vermeiden. Dazu werden in der Regel Gummieinlagen zwischen Halter und Leitung befestigt. Für Abwasserleitungen gilt das mit der Schalldämmung ebenso, wohingegen eine Wärmedämmung keinen Sinn macht.

Sanitärinstallation Fliesen

Teil 2: Fertigmontage

Bei der Fertigmontage geht es um all die Produkte, die Sie Sie im Badezimmer benötigen: Also Duschen, Badewannen, Toiletten, Waschbecken oder Armaturen. Allzu ausführlich möchten wir in diesem Beitrag nicht werden, einige Tipps wollen wir Ihnen dennoch mit auf den Weg geben, damit der Traum vom neuen Badezimmer nicht zum Alptraum wird.

Auf die Reihenfolge kommt es an

Damit sich die verschiedenen Gewerke im Badezimmer nicht in die Quere kommen, ist eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten, in denen die unterschiedlichen Handwerker im Bad tätig sind:

  • Während der Rohinstallation kann auch bereits mit der Elektroinstallation begonnen werden. Hier kommt es darauf an, dass Steckdosen, Schalter und Stromauslässe so geplant werden, dass die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden (zum Beispiel keine Steckdosen im Bereich der Dusche).
  • Sollen Raumtrenner für Toilette, Dusche oder Co eingebaut werden, geschieht das auch, bevor der Estrich eingebaut wird. Je nach Art des Estrichs kann erst nach einigen Tagen oder Wochen weitergearbeitet werden. Eventuell muss zuvor noch die Fußbodenheizung verlegt werden.
  • Ist der Estrich ausreichend trocken, werden Badewanne und Dusche montiert. Achten Sie darauf, dass die Verbundabdichtung korrekt ausgeführt wird.
  • Stehen Dusche und Badewanne kann gefliest werden. Achten Sie darauf, dass die Lage von Unterputzventilen oder Eckventilen auf den Fliesenspiegel abgestimmt wird.
  • Überall, wo nicht gefliest wird, kann verputzt oder gestrichen werden. Danach kann mit der Endmontage von Waschbecken, Toilette, Duschkabine und Armaturen begonnen werden.

Darauf sollten Sie achten

In der Regel werden die Sanitärartikel vom Handwerker montiert und Sie haben damit nicht viel zu tun. Dennoch sollten Sie ab und an auf der Baustelle vorbeischauen und darauf achten, dass alles so gemacht wird, wie es sich gehört:

  • Ganz gleich, ob Sie online kaufen oder ob Sie die Produkte über den Großhandel bzw. Installateur beziehen: Schauen Sie sich die Sanitärgegenstände genau an. Selbst bei teuren Markenartikeln kann es vorkommen, dass die Glasur beschädigt ist oder andere Macken vorhanden sind.
  • Dusche und Wanne werden heutzutage nur noch mit Schallentkopplung eingebaut, sonst ist später jeder Wassertropfen zu hören.
  • Die neuen Sanitärgegenstände dienen nicht als Werkzeugablage, sondern sollten sorgfältig abgedeckt sein.
  • Bei gefliesten Duschen ist das notwendige Gefälle in der Regel in der Estrichebene einzubauen.
  • Achten Sie bei den Armaturen auf Qualität, nur dann haben Sie lange Freude daran. Wählen Sie am besten welche der Schallschutzgruppe I. Insbesondere wenn Bad und Schlafzimmer nebeneinanderliegen.
  • Schauen Sie sich die Höhe der Anschlüsse für Waschtisch, WC oder Dusche an und achten Sie darauf, dass der Fußbodenaufbau berücksichtigt wurde.
  • Legen Sie zusammen mit dem Handwerker fest, wo später Accessoires wie Handtuchhalter, Seifenhalter oder Zahnglashalter montiert werden soll – und auch auf welcher Höhe.
  • Prüfen Sie, ob warmes und kaltes Wasser korrekt angeschlossen wurden – also Warmwasser links und Kaltwasser rechts.

So klappt das mit der Sanitärinstallation

Der Einbau der Sanitärinstallation ist immer ein spannender Moment im Zuge des Hausbaus. Hier wird ziemlich viel von Ihrem Budget verbaut und ein Badezimmer ist immer eine Investition in 20, 30 Jahre. Umso wichtiger ist es, dass hier alles passt und zu Ihrer Zufriedenheit gemacht wird. Nichts ist ärgerlicher, als dass Sie sich noch Jahre später über den einen oder anderen Mangel aufregen, der einfach zu vermeiden gewesen wäre. Wir haben Ihnen einige Fallstricke aufgezeigt und hoffen, dass Sie viel Freude an Ihrem neuen Bad haben.

Über den Autor

Schreibe einen Kommentar