Balkonen einen neuen Anstrich verpassen

Von Dominik Hochwarth

Es ist der normale Lauf der Zeit, dass Balkonverkleidungen und Geländer mit der Zeit schäbig und unansehnlich werden. Da ist es ganz egal, ob die Balkone aus Beton, Holz, Kunststoff oder Metall bestehen. Nicht immer müssen Sie Ihren Balkon dann ganz neu machen, ein neuer Anstrich hilft bereits häufig Wunder. Was Sie bei den verschiedenen Materialien beachten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Farbiges Geländer aus Metall
Farbiges Geländer aus Metall

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Welche Beschichtungen bei Balkonverkleidungen aus Holz?

Insbesondere im ländlichen Raum sind häufig Balkonverkleidungen aus Holz vorzufinden. Wer es so richtig rustikal mag, der nimmt sie mit geschnitzten Formen, ansonsten kommen aber eher die glattkantigen Balkonbretter zum Einsatz. Was auch immer Sie wählen, Holz im Außenbereich braucht eine regelmäßige Pflege, damit es schön bleibt.

Das kann mit Hilfe von speziellen Lasuren geschehen.  Die Holzschutzlasur zieht in das Holz ein und sorgt dafür, dass dieses resistent gegen Nässe und Sonneneinstrahlung wird. Lasuren sind in verschiedenen Farbtönen erhältlich, die Maserung des Holzes bleibt jedoch immer erhalten. Unbehandeltes Holz benötigt zuvor eine Beschichtung gegen Bläue, Pilz- und Insektenbefall. Es gibt aber auch Lasuren, bei denen dies bereits mit drin ist, so dass keine zusätzliche Holzschutzgrundierung benötigen.

Holzgeländer Balkon
Dieses Holz benötigt dringend eine Pflege

Wichtig zu wissen: Eine Holzlasur lässt sich nicht aufhellen. Einmal aufgetragen, kann man nur noch im selben Farbton oder dunkler überlasieren. Außerdem lassen sich Dickschichtlasuren zwar gut auf Dünnschichtlasuren auftragen, umgekehrt funktioniert es jedoch nicht. Wobei für Balkonverkleidungen eher Dünnschichtlasuren zu empfehlen sind.

Als Alternative zur Holzlasur bieten sich Lacke an. Diese decken die Holzmaserung vollkommen ab und es sind alle erdenklichen Farben möglich. Wollen Sie es daher farbig haben, ist Lack eindeutig die bessere Wahl. Beachten Sie allerdings, bei lackiertem Holz im Außenbereich stets die Gefahr besteht, dass durch kleine Risse Wasser unter den Lack dringt und diesen abblättern lässt.

Wollen Sie die Balkonverkleidung neu streichen, müssen Sie zunächst einmal die abblätternde Farbe oder Lasur sorgfältig abschleifen – also entfernen. Am besten funktioniert das mit einem Exzenterschleifer, einer Drahtbürste und Schleifpapier. Sind alle Rückstände und losen Holzteile entfernt, können Sie mit dem Neuanstrich beginnen. Ist das Holz vergraut, behandeln Sie es vorher mit einem Holzentgrauer. Algen-, Moos- und Schimmelbefall lassen sich mit speziellen Desinfektionslösungen entfernen.

Wie oft Sie den Anstrich Ihrer Balkonverkleidung erneuern müssen, hängt von der Stärke der Bewitterung, der mechanischen Belastung ab, lässt sich also nicht pauschal sagen. Bei extremer Bewitterung empfiehlt sich eine jährliche Überprüfung und Ausbesserung einzelner Schadstellen. Wird das Holz nicht so stark belastet, reichen häufig Renovierungsintervalle von zwei oder drei Jahren aus.

Welche Beschichtungen bei Balkonbrüstungen aus Beton?

Bevor man einer Balkonbrüstung aus Beton mit neuer Farbe kommt, ist diese zunächst einmal auf ihren Zustand zu überprüfen und zu reinigen. Schäden an der Brüstung lassen sich zum Beispiel mit einem Schnellreparaturmörtel beseitigen. Häufig sind Betonoberflächen auch veralgt oder vermoost.

Algen können zum Beispiel mit einem alkalischen Grundreiniger entfernt werden. Kalilauge darf allerdings keine vorhanden sein. Man kann aber auch auf eines der zahlreichen Algen- und Moosmitteln greifen, die mittlerweile im Handel erhältlich sind.

War der Beton zuvor bereits schon einmal gestrichen, muss der Altanstrich zumindest gründlich gesäubert werden. Ein leichtes Dampfstrahlen (auch unter Zusatz von Algen- und Moosentfernern) ist möglich. Abblätternde, nicht tragfähige Farbe muss auf jeden Fall entfernt werden. Das kann mit einem Schwingschleifer und grobem Schleifpapier geschehen, aber auch mit Heißluft oder einer Drahtbürste kommt man mitunter weiter.

Zweikomponentige Altanstriche (sie sind daran zu erkennen, dass sie sich mit Universalverdünnung nach kurzem Reiben nicht anlösen lassen) müssen ganzflächig matt geschliffen werden. Bei einkomponentigen Altanstrichen ist die Oberfläche lediglich gründlich zu reinigen. Man sollte aber an einer unauffälligen Stelle einen Probeanstrich vornehmen, um sicher zu gehen, dass sich alte und neue Farbe miteinander vertragen.

gelbe Balkon
Gelber Beton wirkt gleich nicht mehr so trist

Für die Gestaltung kommen betonverträgliche Farben und Lasuren in Frage. Diese werden auf Kunststoffbasis oder auf Silikatbasis angeboten. Bei den Lasuren bleibt die Oberflächenstruktur des Betons sichtbar, während deckende Anstriche die Betonstruktur nicht mehr durchscheinen lassen.

Bei der Verarbeitung des Betonanstrichs muss einiges beachtet werden, wobei je nach Hersteller jedoch kleine Unterschiede bestehen können. In der Regel muss der Untergrund jedoch trocken, tragfähig und sauber sein. Stark saugende, sandende oder raue Untergründe sind zunächst mit Tiefengrund zu behandeln. Auch darf häufig nicht unter direkter Sonneneinstrahlung, bei Regen und unter einer bestimmten Temperatur und schon gar nicht bei Frost gearbeitet werden.

Über die genaue Verarbeitung gibt das technische Arbeitsblatt des jeweiligen Betonanstrichs Auskunft. Hier wird auch verraten, ob der Anstrich in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen werden muss. In der Regel sind zwei Anstriche notwendig, wobei der erste Anstrich mit einer verdünnten Farbe erfolgt.

Welche Beschichtungen bei Balkonverkleidungen aus Kunststoff-Paneelen?

Früher waren Balkonverkleidungen aus Kunststoff meist aus einem Einheitsgrau. Das ist heute ganz anders, werden diese doch in allen gewünschten Farben angeboten. Doch auch grauen Kunststoffverkleidungen lässt sich neues Leben in Form von neuer Farbe einhauchen.

Zum Streichen oder Lackieren sollten die Verkleidungen abgeschraubt werden, das erleichtert die Arbeit ungemein. Zunächst wird der Schmutz der Jahrzehnte entfernt. Das gelingt mit Spiritus oder einer Nitroverdünnung am besten. Danach muss die Verkleidung angeschliffen werden.

Dabei sollte ein Schleifpapier feiner Körnung verwendet werden (Körnung 160 bis 240) und der Schleifstaub sorgfältig entfernt werden. Nach dem Schleifen folgt ein Grundanstrich mit einem Kunststoffprimer. Dieser dient als Haftgrundierung und sorgt zum einen dafür, dass der Lack haftet und zum anderen dafür, dass lösemittelhaltiger Lack den Kunststoff nicht angreift. Nach dem Aushärten des Primers muss wieder mit feiner Körnung geschliffen und wieder der Schleifstaub entfernt werden.

Balkonverkleidung Kunststoff
Die Kunststoffpaneele könnten etwas Farbe vertragen

Die Auswahl des Beschichtungssystems richtet sich u.a. nach der Art des Kunststoffes. Bei Balkonverkleidungen können das z.B. Hart-PVC, PMMA (Acrylglas), Polystyrol oder PF-Pressholz sein. Letzteres ist ein mit Harzen (Phenol-Formaldehydharz) gebundener Holzwerkstoff, der ebenfalls den Kunststoffen zugeordnet wird.

Bei der Auswahl des Farbstoffes ist zu beachten, dass dunkle Farben bei Sonneneinstrahlung stark aufheizen. Das kann dann sogar dazu führen, dass sich der Kunststoff verformt oder Spannungen auftreten. Auch sollten nur Lacke verwendet werden, die speziell für Kunststoffe geeignet sind (siehe Tabelle).

Der Lackauftrag erfolgt in zwei Durchgängen, wobei nach dem Zwischenanstrich und dem Trocknen wieder sorgfältiges Schleifen und Säubern angesagt ist. Optimal ist es, den Lack mit einer Sprühpistole aufzutragen. Beim Auftragen mit Pinsel oder Rolle ist darauf zu achten, dass dies zügig geschieht.

Welche Beschichtung verträgt sich mit welchem Kunststoff

Bei der Wahl der Beschichtung kann folgende Tabelle helfen:

Beschichtungssysteme für Kunststoffe
Epoxidharze++++0+
Hart-PVC0+++0++
Polystyrol0+++
PMMA++++0++
Phenol-/Melaminharze+++0+
+ = geeignet       0 = bedingt geeignet       – = nicht geeignet

Welche Beschichtungen bei Geländern aus Metall?

Häufig hängen Bretter aus Holz oder Kunststoff an einem Geländer aus Metall. Noch häufiger sind auch die Gitterstäbe aus Metall. Insbesondere früher gab es doch sehr kunstvoll geschmiedete Balkongeländer. Wenn diese nicht gerade aus Edelstahl oder Aluminium gefertigt wurden, können sie anfangen zu rosten. Hier sollten Sie früher oder später tätig werden, um größere Schäden zu vermeiden.

Der Rost muss vor dem Anstrich zunächst einmal mit der Drahtbürste und Schleifpapier gründlich entfernt werden. Vorhandene Öl- und Fettverschmutzungen mit Universalverdünnung entfernen. Für tieferen Lochfraß gibt es chemische Rostschutzumwandler, die auf die befallenen Stellen gestrichen werden.

Für Eisen ist immer eine Grundierung mit Rostschutz nötig. NE-Metalle wie Zink, Aluminium, Messing, Kupfer oder feuerverzinkten Stahl sind immer mit Metallreiniger zu behandeln und anschließend mit einem speziellen Haftgrund zu streichen.

rostiges Geländer
So rostig sollte das Gelämder eigentlich nie werden

Lackierungen bei Metallen werden in der Regel in mehreren Schichten aufgetragen. Grundierung bzw. Primer dienen zum einen zur Haftvermittlung und zum anderen zum Korrosionsschutz. Zwischenlacke gleichen Unebenheiten und Schleifspuren auf und erzeugen einen einheitlichen Untergrund. Zudem sind sie für die Haftvermittlung zwischen Grundierung und Decklack zuständig. Die Decklacke sorgen schließlich für die Oberflächengestaltung und für den Schutz.

Als Lacke für metallische Untergründe eignen sich Alkydharzlacke, Acrlyllacke oder Polyurethan- und Epoxidlacke. Die beiden letztgenannten erfüllen als Zweikomponentenlacke besonders hohe Ansprüche. Wasserverdünnbare Acryllacke eignen sich auf verzinktem Stahlblech oder Aluminium. Lösemittelverdünnbare Acryllacke können auf allen Metalluntergründen eingesetzt werden. Alkydharzlacke haben vielfältige Einsatzmöglichkeiten, u.a. als Grundierung, Korrosionsschutzlack, Zwischen- und Decklack, Hochglanz-, Seidenglanz- und Mattlack.

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