Wand streichen: Welche Farbe eignet sich für das Bad?

Von Dominik Hochwarth

Früher wurde das Badezimmer in der Regel vollständig gefliest, aber heutzutage ist das nicht mehr die gängige Praxis. Oftmals werden nur noch bestimmte Bereiche des Bades gekachelt, während der Rest gestrichen oder tapeziert wird. Das Streichen von Badezimmern ist aufgrund der vorhandenen Feuchtigkeit jedoch nicht ganz so einfach wie in anderen Räumen. In diesem Artikel finden Sie umfassende Informationen zum Thema „Badezimmer streichen“. Wir stellen Ihnen geeignete Wandfarben vor und geben Ihnen Tipps, wie Sie alte Fliesen überstreichen können.

halbhoch gefliestes Badezimmer
Moderne Bäder sind in der Regel nur noch teilweise gefliest, der Rest wird gestrichen oder verputzt

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Alles Feuchtraumfarbe oder was?

Für das Badezimmer empfiehlt es sich grundsätzlich, Feuchtraumfarben zu verwenden, obwohl dieser Begriff nicht einheitlich definiert ist. Eine Feuchtraumfarbe kann unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Oftmals werden solche Wandfarben auch als Anti-Schimmel-Farbe vermarktet, da sie Zusätze enthalten, die das Risiko von Schimmelbildung minimieren. Diese Zusätze sind jedoch meist alles andere als gesund, so dass sie mit Vorsicht zu genießen sind.

Es wird manchmal auch empfohlen, wasserabweisende Latex- oder Lackfarben zu verwenden. Allerdings können Sie dann auch gleich bei Fliesen bleiben, die lassen auch keine Feuchtigkeit durch. Bei der Verwendung solcher undurchlässiger Wandfarben ist es daher entscheidend, regelmäßig und gründlich zu lüften, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Wenn sich feuchte Luft an den Wänden niederschlägt, besteht immer das Risiko von Schimmelbildung. Kommen wir daher zum nächsten Punkt.

Generell: Verwenden Sie besser wasserdampfdurchlässige Farben

Anstelle von abdichtenden Farben eignen sich wasserdampfdurchlässige Farben besser für das Badezimmer. Diese Art von Farben fungiert als Puffer, da sie in der Lage sind, Wasserdampf aufzunehmen, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum hoch ist. Nach dem Lüften und wenn die Luftfeuchtigkeit wieder abnimmt, geben sie die Feuchtigkeit allmählich wieder ab. Im Allgemeinen sollten Farben im Badezimmer folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Atmungsaktiv und diffusionsoffen: Dadurch wird der Feuchtigkeitsaustausch ermöglicht, was die Bildung von Kondensation und Schimmel reduziert.
  • Antibakteriell und schimmeltötend/-vermeidend: Farben mit dieser Eigenschaft hemmen das Wachstum von Bakterien und Schimmel und tragen zur Hygiene im Badezimmer bei.
  • Beständig gegen Temperaturschwankungen: Aufgrund der wechselnden Temperaturen im Badezimmer sollten die Farben hitze- und kältebeständig sein, um Rissbildung oder Abblättern vorzubeugen.
  • Scheuerfest: Da das Badezimmer oft feucht und stark frequentiert ist, sollten die Farben eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb und Reinigungsmittel aufweisen.

Besonders empfehlenswert: Silikatfarben

Silikatfarben zeichnen sich durch ihre Strapazierfähigkeit, Umweltfreundlichkeit, Schadstofffreiheit und leichte Reinigung aus. Sie bestehen hauptsächlich aus mineralischen Bestandteilen, wobei das Basismaterial Kaliwasserglas anstelle von Wasser wie bei Dispersionsfarben verwendet wird. Silikatfarben erfordern grundsätzlich einen mineralischen Untergrund wie Putz, Beton, Zement, Kalksandstein, Ziegelstein oder Naturstein. Nur auf einem geeigneten Untergrund können sie verkieseln, was eine natürliche und dauerhafte Verbindung ermöglicht.

Durch Zugabe von zusätzlichen Komponenten haben Hersteller es ermöglicht, Silikatfarben auch auf anderen Untergründen anzuwenden. Daher gibt es heute unterschiedliche Arten von Silikatfarben, nämlich Rein-Silikatfarbe, Dispersions-Silikatfarbe und Sol-Silikatfarbe.

  • Rein-Silikatfarbe besteht lediglich aus zwei Komponenten: Kaliwasserglas als Bindemittel und Farbpulver (eine Mischung aus Farbpigmenten und Füllstoffen). Diese Farbsorte darf ausschließlich auf mineralischen Untergründen verwendet werden. Die beiden Komponenten werden ungefähr einen Tag vor dem Streichen gemischt und die Farbe sollte zügig verarbeitet werden, da der Verkieselungsprozess schnell einsetzt. Rein-Silikatfarbe ist im Baumarkt eher selten oder gar nicht erhältlich.
  • Im Gegensatz dazu enthält Dispersions-Silikatfarbe zusätzlich bis zu 5% organische Bestandteile. Dadurch kann sie nicht nur auf rein mineralischen Untergründen, sondern auch auf organischen Altanstrichen (z.B. alten Dispersionsfarben) verwendet werden. Es ist wichtig, den Altanstrich vorher gut zu grundieren. Aufgrund ihrer Zusammensetzung wird Dispersions-Silikatfarbe bereits gebrauchsfertig verkauft und erfordert keine Mischung wie Rein-Silikatfarbe. Diese Art von Silikatfarbe ist am häufigsten in Baumärkten erhältlich.
  • Bei Sol-Silikatfarbe wird zusätzlich zum regulären Bindemittel Kaliwasserglas Kieselsol beigemischt. Diese Farbsorte kann teilweise ohne Zwischengrundierung direkt auf mineralischen und vielen organischen Untergründen aufgetragen werden. Sol-Silikatfarbe eignet sich auch für Mischuntergründe und wird als Weiterentwicklung der herkömmlichen Silikatfarbe angesehen.

Allzweckwaffe Dispersionsfarben

Dispersionsfarbe, die in jedem Baumarkt zu finden ist, ist die am weitesten verbreitete Farbvariante. Der Begriff „Dispersion“ bezieht sich auf eine fein verteilte Mischung von mindestens zwei Stoffen. Wenn von Dispersionsfarbe die Rede ist, meint man in der Regel handelsübliche Wandfarbe. Sie wird auf Wasserbasis hergestellt und setzt sich aus einer Dispersion von Füllstoffen, Bindemitteln, Lösungsmitteln, Farbpigmenten und Zusatzstoffen zusammen. Ein großer Vorteil dieser Farbe ist ihre Anpassungsfähigkeit an nahezu alle Untergründe, wodurch sie im gesamten Haus verwendet werden kann.

Dispersionsfarben weisen in der Regel eine begrenzte Diffusionsoffenheit auf, was bedeutet, dass sie nur mäßig atmungsaktiv sind. Dies kann in Badezimmern nachteilig sein, da eine Wand, die weniger „atmen“ kann, mehr Kondenswasserbildung begünstigt. Dadurch entsteht ein idealer Nährboden für Schimmel. Aus diesem Grund ist es ratsam, normale Dispersionsfarbe nicht für Ihr Badezimmer zu verwenden. Eine spezielle Feuchtraumfarbe ist hier die bessere Wahl. Sie enthält schimmelhemmende Zusatzstoffe und ist zudem scheuerbeständig und wasserabweisend.

Eignen sich Latexfarben für das Bad?

Der Begriff „Latexfarbe“ wird eigentlich nur aus marketingtechnischen Gründen noch verwendet, da handelsübliche Latexfarben, die natürlichen Latex (Milchsaft des Kautschukbaums oder Kautschuk-Wasser-Emulsion) enthalten, kaum noch erhältlich sind. Die Bezeichnung „Latexfarbe“ soll lediglich die Eigenschaften von natürlichem Latex suggerieren. Stattdessen verwenden die Hersteller längst Kunstharze anstelle von natürlichem Latex, da die Herstellung mit dem natürlichen Rohstoff zu teuer und aufwendig ist.

Durch den Einsatz von Kunstharz erzielen die Hersteller jedoch die gleichen Eigenschaften wie beim natürlichen Latex: Wasserbeständigkeit, Undurchlässigkeit für Wasserdampf, Glanz und Elastizität. Durch die Elastizität wird die Farbe zudem scheuerfest und sehr strapazierfähig. Im Grunde genommen handelt es sich bei moderner Latexfarbe lediglich um eine „spezielle“ Dispersionsfarbe, die sich in ihrer Zusammensetzung an den Eigenschaften von natürlichem Latex orientiert. Aus diesem Grund wird sie auch als Kunstharz-Dispersionsfarbe bezeichnet.

Latexfarbe wird hauptsächlich auf stark beanspruchten Flächen eingesetzt, wie z.B. in Küchen, Treppenhäusern oder Kindergärten. Die Verwendung im Badezimmer wird von den meisten Malermeistern jedoch nicht empfohlen. Latexfarben sind undurchlässig für Wasserdampf und somit noch weniger diffusionsoffen als normale Dispersionsfarben. Der Wasserdampf kann auf einer Latexbeschichtung kaum entweichen und kondensiert vermehrt. Dadurch entstehen optimale Bedingungen für die Bildung von Schimmel.

Gibt Schimmel keine Chance: Kalkfarbe im Bad

Wer sein Badezimmer mit Kalkfarbe streicht, profitiert von den verschiedenen Eigenschaften des Kalks, die eine schimmelhemmende Wirkung haben. Im Gegensatz zur herkömmlichen Dispersionsfarbe, die die Wände versiegelt und Feuchtigkeit in der Raumluft einschließt, reguliert Kalkfarbe die Feuchtigkeit im Badezimmer. Dies liegt an der von Natur aus diffusionsoffenen Struktur der Kalkfarbe. Sie ist atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und gibt sie erst wieder ab, wenn die Badezimmerluft trockener wird.

Neben ihrer feuchtigkeitsregulierenden Wirkung bietet Kalkfarbe im Gegensatz zu herkömmlichen Dispersionsfarben keinen Nährboden für Schimmelpilze. Darüber hinaus hat Kalk einen hohen pH-Wert. Schimmel wächst jedoch bevorzugt in sauren Umgebungen mit niedrigeren pH-Werten, daher kann er sich auf einer mit Kalkfarbe gestrichenen Badezimmeroberfläche nicht ansiedeln. Zudem verhindert die desinfizierende und hygienisierende Wirkung von Kalk auch die Ansiedlung von Bakterien.

Aufgrund dieser Eigenschaften (feuchtigkeitsregulierend, hoher pH-Wert, schimmel- und bakterienhemmend) ist Kalkfarbe im Badezimmer auch in der Lage, unangenehme Gerüche aus der Luft zu filtern.

Wie sieht es mit Lehmfarbe im Bad aus?

Das Badezimmer ist der feuchteste Raum einer Wohnung und besonders anfällig für Schimmelpilze. Eine wirksame Vorbeugung gegen diese gesundheitsgefährdenden Sporen kann durch die Verwendung von Lehmfarbe als Wandfarbe erreicht werden. Lehmfarbe hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit gut aufzunehmen und sie nach einer Regulierungszeit dosiert wieder abzugeben. Dadurch haben Stockflecken, die durch eine zu hohe Raumfeuchte entstehen können, keine Chance.

Es ist jedoch zu beachten, dass Lehmfarbe wasserlöslich ist und daher für Feuchträume und Wände mit hoher Feuchtebelastung weniger geeignet ist. Das bedeutet nicht, dass die Farbe überhaupt kein Wasser verträgt: Gelegentlicher Spritzwasser, das schnell wieder verdunstet, macht der Lehmfarbe nichts aus. Dennoch sind Lehmunterputze und Lehmfarben für Wände, die richtig nass werden und stark beansprucht werden, wie zum Beispiel direkt über der Badewanne oder in der Duschkabine, ungeeignet.

Badezimmer streichen
Vor dem Streichen, sollten Sie alles gut abdecken, was keine Farbspritzer abbekommen soll

Ganz wichtig: Die Wände richtig vorbereiten

Neben der Auswahl der richtigen Farbe ist eine gründliche Vorbereitung ebenso wichtig. Falls vorhanden, behandeln Sie Schimmelstellen zunächst mit einem geeigneten Schimmelentferner. In einigen Fällen kann es auch erforderlich sein, betroffene Farbe oder Putz zu entfernen.

Loser Putz oder abblätternde Farbe sollte grundsätzlich entfernt werden. Gegebenenfalls vorhandene Löcher müssen anschließend gespachtelt werden, um eine glatte und ebene Wandfläche zu schaffen.

Für kleine Löcher ist ein bereits fertig angemischter Fertigspachtel ausreichend, den Sie mit einem Malerspachtel in die Vertiefungen auftragen und dann glatt streichen. Achten Sie darauf, dass die Spachtelmasse sowohl mit dem Putz als auch mit der später aufgetragenen Farbe kompatibel ist.

Haftgrund oder Tiefengrund verwenden

Zu den Vorbereitungsarbeiten zählt auch eine Vorbehandlung des Untergrunds, sofern das notwendig ist. Nur lässt sich sicherstellen, dass die Farbe später haftet. Aber woher weiß ich, ob eine Vorbehandlung nötig ist, ob der Untergrund zum Beispiel saugend oder nicht saugend ist?

Um den Untergrund zu bestimmen, kann die Benetzungsprobe hilfreich sein. Sprühen Sie etwas Wasser auf die Wand. Verschwindet es sofort, ist der Untergrund sehr saugfähig. Bilden sich hingegen Wassertropfen, die länger bestehen bleiben, ist der Untergrund nur geringfügig saugfähig. In beiden Fällen ist eine Vorbehandlung erforderlich.

Nicht saugende Oberflächen sollten vor dem eigentlichen Farbauftrag zunächst mit einem Haftvermittler behandelt werden. Wenn der Untergrund sandig ist oder eine hohe Saugfähigkeit aufweist, ist hingegen eine Vorbehandlung mit Tiefengrund erforderlich. Beachten Sie dabei die Trocknungszeiten und Anwendungshinweise des Herstellers sowohl für den Tiefengrund als auch für den Haftvermittler.

So streichen Sie das Bad richtig

Vor dem Streichen der Wände ist es wichtig, alles sorgfältig abzukleben, was keine Farbe abbekommen soll, wie zum Beispiel Fenster- und Türrahmen, Übergänge zu Fliesen oder Keramik. Decken Sie den Boden und Sanitärgegenstände mit einer Folie oder Malervlies ab.

Falls Sie auch die Decke streichen möchten, beginnen Sie am besten damit. Anschließend können Sie mit den Wänden weitermachen. Streichen Sie zunächst die Ecken und Kanten mit einem Flach- oder Heizkörperpinsel. Verwenden Sie dann eine breite Farbrolle, solange die Farbe in den Ecken noch feucht ist, um die Wände zu streichen.

Um sichtbare Übergänge zu vermeiden, ist es ratsam, einzelne Wandflächen und die gesamte Decke in einem Arbeitsgang und ohne Unterbrechung zu streichen. Arbeiten Sie stets „nass in nass“. Beginnen Sie an der Seite des Fensters und arbeiten Sie vom Licht weg.

Badfliesen streichen
Mit dem richtigen Lack lassen sich auch alte Fliesen im Badezimmer streichen

Wie lassen sich alte Fliesen streichen?

Wenn es um das Überstreichen alter Fliesen geht, gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten, insbesondere bei Wandfliesen und der Auswahl der richtigen Farben. Das Konzept der diffusionsoffenen Farben, über das Sie im vorherigen Abschnitt gehört haben, gilt hier nicht. Stattdessen ist spezieller Fliesenlack erforderlich.

  • Am besten geeignet sind Epoxidharzlacke, die aus zwei Komponenten bestehen – dem eigentlichen Lack und einem Härter. Diese werden kurz vor dem Lackieren gemischt, und es ist wichtig, die Fliesen zügig zu überstreichen, bevor die Farbe aushärtet.
  • Alternativ können auch einkomponentige Alkydharzlacke verwendet werden. Diese sind einfacher zu handhaben, da sie sofort einsatzbereit sind. In einigen Fällen ist bei diesen Lacken nicht einmal eine Grundierung erforderlich. Beachten Sie jedoch immer die Anweisungen des Herstellers.
  • Bodenfliesen lassen sich nicht mit den handelsüblichen Lacken aus dem Baumarkt überstreichen, da sie nicht ausreichend widerstandsfähig sind. Es gibt spezielle Bodenlacke, die jedoch für Heimwerker oft schwierig in der Anwendung sind und daher für Selbermacher nicht unbedingt empfohlen werden.

Bitte beachten Sie: Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, dürfen Sie die Fliesen nicht einfach eigenmächtig überstreichen, wenn sie Ihnen nicht gefallen. Ihr Vermieter kann bei Ihrem Auszug verlangen, dass der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird. Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass die überstrichenen Fliesen entfernt und neue Fliesen verlegt werden müssen.

Wann gehen Sie das Projekt „Farbe im Bad“ an?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Streichen des Badezimmers eine sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert, um langfristig schöne und widerstandsfähige Ergebnisse zu erzielen. Die Wahl der richtigen Farben und Beschichtungen ist entscheidend, um den besonderen Anforderungen des Badezimmers gerecht zu werden. Feuchtraumfarben mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften, wie Silikatfarben, Kalkfarben oder Lehmfarben, sind eine gute Wahl, um Schimmelbildung zu verhindern und eine gesunde Raumumgebung zu schaffen.

Die gründliche Vorbereitung des Untergrunds, einschließlich der Behandlung von Schimmel und die Anpassung der Saugfähigkeit, ist ebenfalls wichtig, um eine optimale Haftung der Farbe zu gewährleisten. Bei der Auswahl der Farbe für Fliesen sollte beachtet werden, dass spezielle Fliesenlacke für Wandfliesen geeignet sind, während Bodenfliesen eine spezielle Behandlung erfordern.

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