Holz im Badezimmer richtig verwenden und verbauen

Von Dominik Hochwarth

Als das Bad noch Nasszelle hieß, machte sich keiner Gedanken um Holz im Badezimmer. Da wurden Wände und Boden gekachelt, Wanne, Waschbecken und Kloschüssel reingestellt und fertig war der Raum. Das war kurz nach dem Krieg und dauerte bis in die 1980er-Jahre an.

Dann vollzog sich ein langsamer Wandel, denn das Bad wurde langsam zur Wohlfühloase. Da blieb es nicht aus, dass auch über die Verwendung von Holz im Bad nachgedacht wurde. Zunächst blieb es beim Nachdenken, denn eigentlich vertragen sich Holz und Feuchtigkeit nicht wirklich gut – so die eingefleischte Meinung vieler Skeptiker.

Waschschale auf einer Konsole auf Holz
Waschschale auf einer Konsole auf Holz

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Grundsätzliches über Holz und Feuchtigkeit

Klar dehnt sich Holz bei Feuchteeinwirkung aus und zieht sich wieder zusammen, wenn es trockener wird. Doch damit müssen auch Fenster oder Haustüren aus Holz leben, sogar komplette Häuser werden aus dem Naturmaterial gebaut. Da sollte es doch auch möglich sein, im Badezimmer Holz zu verwenden. Bei der Sauna gibt es diese Diskussionen nicht, die werden schon seit Jahrhunderten aus Holz gebaut.

Und Feuchtigkeit entsteht beim Saunieren jede Menge, da sind ein Wannenbad oder eine Duschorgie harmlos dagegen. Mit dem entsprechenden Holzschutz und Verwendung der richtigen Holzarten spricht daher nichts dagegen, Holz im Badezimmer zu verwenden.

Wer Holz liebt, möchte im Badezimmer nicht darauf verzichten

Holz ist ein natürliches Material, das vielfältige und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Keine Holzpaneele gleicht der anderen, die Bretter unterscheiden sich von der Maserung und der Farbe, die Optik ist also immer eine andere. Holz fühlt sich zudem stets warm an, weil es Wärme schlecht leitet. Dem Gehirn wird dadurch vorgegaukelt, dass es ein, zwei Grad wärmer als tatsächlich ist. Das ist sicher nicht verkehrt in Zeiten, in denen die Energiepreise jedes Jahr neue Rekorde einfahren.

Ein wenig Holz im Bad kann also nicht schaden – und das nicht nur zum Beheizen. Sicher sind die Zeiten vorbei, in denen komplette Räume mit Holzpaneelen vertäfelt wurden, doch schicke Akzente lassen sich mit Holz auf jeden Fall setzen. Und wer den rustikalen Landhaus-Look liebt, für den kann es durchaus etwas mehr sein, zumindest technisch spricht nichts dagegen.

Nicht jedes Holz ist für das Bad geeignet, es sollte sich dabei auf jeden Fall um ein ruhiges Holz handeln. Das bedeutet, dass es keinen starken Feuchteschwankungen unterworfen ist. Zudem darf das Holz nicht zu Fleckbildungen neigen wie zum Beispiel Eiche oder die roten Tropenhölzer Merbau oder Jatoba.

Im Trend liegen auch im Badezimmer dunkle Laubhölzer wie Wenge, Mahagoni oder Amerikanischer Nussbaum. Teak ist immer ein Thema, wenn es um wasserabweisendes Holz geht. Dank seines hohen Anteils an Kautschuk wird Teak gerne im Garten und für den Schiffsbau verwendet. Es spricht also nichts gegen Teakdielen im Badezimmer. Auch mit Teakmöbeln oder andern Badmöbeln aus Massivholz lässt sich ein edles Ausrufezeichen im Bad setzen.

Wer ein robustes Holz aus heimischen Wäldern wünscht, entscheidet sich zum Beispiel für Lärche. Auch Thermoholz ist gut für das Badezimmer geeignet. Das Holz wird dabei durch Wärme behandelt, so das es widerstandsfähiger und weniger anfällig für Feuchteschwankungen wird. So behandelt, können auch Fichte oder Kiefer ins Badezimmer und sind eine tolle Alternative zu Tropenholz an Decke oder Fußboden.

Wer nur die Holzoptik haben möchte, für den ist zum Beispiel WPC zu empfehlen. Dabei handelt es sich um einen Werkstoff aus Holz und Kunststoff. Er vereinigt die Vorteile beider Materialien – die Optik von Holz und die Maßhaltigkeit von Kunststoff.

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Parkett im Badezimmer? Jederzeit gerne, es gibt jedoch das eine oder andere zu beachten

Parkett im Bad – am besten geölt oder gewachst

Neben der Holzwahl spielt der Holzschutz eine wichtige Rolle. Grundsätzlich kann hier zwischen geölten, gewachsten und mit Lack versiegelten Oberflächen unterschieden werden. In lackiertes Holz kann Feuchtigkeit überhaupt nicht eindringen, das gilt aber nur so lange die Oberfläche keine Macke hat. Durch die dringt Feuchtigkeit sehr wohl und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Lack abplatzt.

Das kann bei geöltem Holz nicht passieren. Das Öl reduziert die Wasseraufnahme, allerdings muss der Ölanstrich regelmäßig wiederholt werden. Gleiches gilt für gewachstes Holz, an dem Feuchtigkeit abperlt. Von erfahrenen Holzhandwerkern wird auf jeden Fall zu einem geölten und/oder gewachstem Parkett geraten.

Auch wenn Selbermachen im Trend liegt, bei Holzböden im Bad sollten Sie eine Ausnahme machen und die Verlegung qualifizierten Handwerkern überlassen. In der Regel werden diese das Parkett vollflächig verkleben und die Kanten mit einem elastischen Dichtstoff fachgerecht versiegeln. Mitunter werden selbst die Fugen zwischen den Parkettstäben mit dem Dichtstoff verschlossen.

Wasserpfützen sollten auf dem Holzboden dennoch keine stehen bleiben. Nach dem Duschen oder Baden muss daher kurz mit einem Lappen nachgewischt werden. Und auf das obligatorische Lüften darf ebenfalls nicht verzichtet werden – und das unabhängig davon, ob Holz im Badezimmer verwendet wird oder nicht.

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Badmöbel und Decken aus Holz? Fast alles ist möglich

Wände und Decken im Bad mit Holzpaneelen verkleiden

Wollen Sie Wände oder Decken verkleiden, darf eine Hinterlüftung nicht fehlen, durch die Luft zirkulieren kann. Dazu braucht es eine Unterkonstruktion samt Konterlattung aus Dachlatten, die in einem gewissen Abstand zueinander angeschraubt werden. Auf der Konterlattung werden dann die Holzpaneelen befestigt.

Dabei dürfen die Profilbretter nicht bis an die Wand geführt werden, damit Luft an die Unterkonstruktion gelangen kann.Nur wenn sich nirgends feuchte Luft festsetzen kann, bleiben Sie vor Schimmel verschont. In Bereichen, in denen Spritzwasser auftreten kann, sollten die Bretter senkrecht montiert und unten abgeschrägt werden, damit das Wasser ablaufen kann.

Auch verschiedene Sanitärgegenstände werden mittlerweile aus Holz gefertigt. So gibt es zum Beispiel Badewannen, Duschkabinen und Waschbecken aus Holz. Das sind natürlich absolute Hingucker in jedem Badezimmer. In einer Holzbadewanne haben zum Beispiel Keime und Bakterien keine Chance, da Holz antiseptisch wirkt. Hässliche Kalk- oder Wassertropfenrände bleiben bei Holz ebenfalls nicht zurück, das wird jede Hausfrau freuen.

Und wer Bedenken hat, ob es in der gefüllten Wanne vielleicht rutschig wird, kann ebenfalls beruhigt werden. Rutschiger als in der Wanne aus Stahlemail oder Sanitäracryl wird es nicht. Die Wannen und Becken aus Holz zeigen ganz deutlich, dass Holz und Wasser durchaus Freunde sein können.

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